Erbaut 1912-13 von Paul Undeutsch
Belvederer Allee 48 99425 Oberweimar
Paul Undeutsch ließ das Haus in der Belvederer Allee 48 1912/13 als sein eigenes Wohnhaus errichten.
Durch seine Größe und die Lage an der Ecke zur Albert-Kuntz-Straße ist das Wohngebäude städtebaulich exponiert.
Der zweigeschossige Ziegelbau ist zum Teil verputzt, durch verschiedene An- und Aufbauten gegliedert. Darüber krönt ein hohes Mansardwalmdach. In der Straßenansicht von der Belvederer Allee tritt besonders der große, mit dunklen Klinkern verblendete Schildgiebel hervor. Material- und Formkontraste bestimmen das Gebäude. Der Hauseingang befindet sich, geschützt durch einen Vorbau, an der Nordseite. Die Wohnräume sind um die zentrale Diele angeordnet. Die räumliche Verbindung von Diele, Treppe und Garderobe, sowie gestalterische Details, wie zum Beispiel die Opakverglasung der Türen, erinnern an das Haus Hohe Pappeln von Henry van de Velde, das 5 Jahre vorher errichtet wurde.
Paul Undeutsch (1875-1958) war im Büro des belgischen Architekten und Formgestalters tätig. Das Gebäude wurde in seinem 38. Lebensjahr fertiggestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits das Gebäude Belvederer Allee 30 (erbaut 1907/08, auch unter Denkmalschutz stehend) und das Wohnhaus Belvederer Allee 28 (erbaut 1906/07, ebenfalls unter Denkmalschutz stehend), entworfen.
Bewohner des Hauses Belvederer Allee 48 waren 1937 Paul Undeutsch selber (damals 62 Jahre alt), sowie Dr. Udo Undeutsch, wissenschaftlicher Assistent (damals 20 Jahre alt). Udo studierte Psychologie an der Uni Jena und arbeitete später an verschiedenen Universitäten. Für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Rechts- und Verkehrspsychologie erhielt er das Bundesverdienstkreuz.
Literatur und Quellen
- Rainer Müller et al: Kulturdenkmale in Thüringen 4 Bd. 2: Stadt Weimar – Stadterweiterung und Ortsteile, E. Reinhold Verlag, Altenburg 2009. ISBN 978-3-937940-54-0, S. 663.
- de.wikipedia.org/wiki/Udo_Undeutsch, abgerufen am 05.07.22
- Einwohnerbuch der Stadt Weimar, 1937