Friedhofskapelle Ehringsdorf

Capella „Vox coelestis“

Erbaut 1899-1900 von Richard Heydenreich (Stifter)

Karte mit Position von „Friedhofskapelle Ehringsdorf“

Hinter dem Friedhof 99425 Ehringsdorf

Die Friedhofskapelle in Ehringsdorf – heute bekannt als Capella „Vox coelestis“ („Himmlische Stimme“) – wurde 1899-1900 von Landkammerrat Richard Heydenreich an die Gemeinde Ehringsdorf gestiftet. Darum wurde sie ursprünglich auch als Heydenreich’sche Grabkapelle bezeichnet. Die Familiengruft der Heydenreichs schließt sich baulich an die Kapelle an.

Das Bauwerk ist aus Tuff und Sandstein ausgeführt, aber nicht etwa ein plumber Steinkasten, sondern ein durch reiche Gliederung leicht und gefällig wirkendes Ganzes. Der Stil ist romanisch und von mächtigen, mit sorgfältig gearbeiteten Capitälen geschmückten Pfeilern der Vorhalle vor dem Ostportal, sowie den Säulen geschmückten Fensternischen des Chorraumes an bis zum Crucifix und den Leuchtern des Altars streng durchgeführt. – Insbesondere ist auch die innere Ausmalung in Farben, den abwechselnden Ornamenten und ihren Linien gediegen und stilvoll. Schon äußerlich läßt sich ein hochragendes Steinkreuz über der Altarnische, sowie ein Glockenthürmchen den Charakter des ganzen Bauwerkes erkennen. Die Kapelle ist nicht bloß eine erlesene Zierde der Gemeinde Ehringsdorf, sondern des ganzen landschaftlichen Bildes, was von dem belebten Straßenzug Weimar Belvedere durchschnitten wird.

Chronik des Pfarramtes Oberweimar/Ehringsdorf

Materialien

Mauerwerk, Fenster
Mauerwerk unverputzt. Kleine Doppelfenster mit Rundbögen und kleinen Säulen, (neo-) byzantinischer Stil
Dach
Schiefer, Kupfer, Dachpfannen aus Ton (Anbauten)
Verwendete Materialien
Travertin
Stilelemente, Ornamente
Holztonnendecke mit Jugenstil-Schablonenmalereien
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Nutzung

Seit 2004 vom Verein „Vox coelestis“ unter dem Vorsitz von Prof. Wolf-Günter Leidel als „geistig-kulturelles Zentrum“ genutzt. Regelmäßige Veranstaltung von Konzerten, Lesungen u.ä.

Besondere Geschichtsdaten

1899-1900 Erbauung

21. Oktober 1900 Einweihung von Friedhofskapelle und Familiengruft

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Der Friedhof befand sich ursprünglich auch weiter hangabwärts, etwa im Bereich des heutigen Schulhofs, wurde jedoch im Laufe der Zeit um und hinter die Kapelle verlagert. Der Name des anliegenden Weges („Hinter dem Friedhof“) belegt die Verlegung des Friedhofs. Heute müsste dieser Weg, vom Ortskern her betrachtet, eigentlich „Vor dem Friedhof“ heißen.

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Durch die Einstufung Ehringsdorfs als Trinkwasserschutzgebiet war über lange Dauer die Urnenbestattung vorgeschrieben, was eine Grabkapelle zur Aufbahrung der Verstorbenen überflüssig machte.

1962 Letzte Aufbahrung

ab 1960 ist die Kapelle sich selbst überlassen und dem Verfall preisgegeben

Seit 1992 erste Maßnahmen zum Erhalt des Gebäudes: Schadenskartierung und Dokumentation, Dacheindeckung, Erneuerung des Turmdaches

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2004 Erwerb der Kapelle durch Prof. Leidel, fortlaufende Sanierungsarbeiten

Besondere Geschichten, Anekdoten

Der Diebstahl eines bedeutenden Teils des Kupferdachs durch Unbekannte zu DDR-Zeiten hinterließ ein markantes, großes viereckiges Loch in der Decke.

Wertvollstes Artefakt des Vereins, die Totenmaske Max Regers (1873-1916, Deutscher Komponist und Organist), wird heute in der Kapelle aufbewahrt.

Drei Bilder folgen.

Gemälde von Carl Frithjof Smith (Vertreter der Weimarer Malerschule) befindet sich als Dauerleihgabe in der Kapelle: „Drei Mädchen im Abendschein“ (1893) Die dargestellte Szene lässt sich mit einiger Fantasie auf einem der grünen Wiesenhügel um Ehringsdorf verorten, auf denen auch die Kapelle errichtet worden ist.

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Der Name des Vereins und seine Vorhaben stehen im engen Einklang mit der Kapelle, die den Geist von Jugendstil und Spätromantik atmet. Die Musik der Spätromantik spiegelt sich auch in der Orgelmusik und im damit verbundenen Bau spätromantischer Orgeln wider. Diese Orgeln zeichnen sich durch typische Orgelregister mit einzigartigem mystisch-schwebendem Klang aus. Davon ist ein Register die „Vox coelestis“ (himmlische Stimme). Die Kapelle wurde deshalb auf Beschluss des Vereins Capella „Vox coelestis“ benannt.

Selbstauskunft Verein
Quellen und Links